Glücksspiel und Christentum – Passt das zusammen?

Casino Innsbruck

Egal, ob gläubiger Christ oder nicht, das Glücksspiel übt auf Menschen einen besonderen Reiz aus. Die Spannung der Erwartung und der Glücksrausch im Gewinnmoment sind Phänomene mit biologischen und auch evolutionären Ursachen, denen keiner von uns wirklich komplett entgehen kann.

Bedeutet das also, dass jeder von uns eigentlich am liebsten tagtäglich im Casino spielen würde? Nein, ganz und gar nicht. Wir alle finden eigene Wege, um unseren Bedürfnissen entgegenzukommen. Wir haben immer die Wahl, einer Faszination wie beispielsweise der des Glücksspiels tatsächlich nachzugehen oder nicht. Fakt ist jedoch, dass Glücksspiel in der heutigen Online Community so präsent und wohl auch so verlockend ist wie nie zuvor. Es ist nicht überraschend, dass sich angesichts dieses umfassenden und verlockenden Glücksspielangebots auch immer mehr junge Christen fragen, ob Glücksspiel eigentlich mit ihrer Glaubensgrundlage vereinbar ist.

Religion und Glücksspiel werden gerne nur allzu schnell als konträr und unvereinbar postuliert. Ob das jedoch auch tatsächlich der Fall ist, worin die Begründung dafür liegen könnte und ob die Grundsätze auch dann gelten, wenn man von einer Casinoplattform ein gratis Startguthaben erhält, das ist nicht ganz so einfach zu beantworten. Bekommt man beispielsweise von einem Casino 25 Euro ohne Einzahlung als Bonus spendiert und spielt mit dieser Summe, ist das bereits ein Glücksspiel, das dem christlichen Grundsatz entgegensteht, auch wenn dabei kein eigenes Geld riskiert wird?

Die Bibel als Grundlage des Christentums

Die Bibel, ein Buch tausender Seiten vielsagender Geschichten und Anekdoten, die Interpretation bedürfen – Jesus konnte in seiner damaligen Zeit keine einfache To-do-Liste schreiben und im Internet veröffentlichen. Seine Glaubensgrundsätze und Empfehlungen hat er in persönlichen Interaktionen offenbart und weitergegeben. Als Grundlage des Christentums, als direkte Handlungsempfehlungen für den Einzelnen ist die Bibel hingegen nur bedingt nutzbar. Viel zu komplex und metaphorisch sind die Inhalte, um eine simple Richtlinie darzustellen.

Eine Zusammenfassung und Darlegung der Grundlagen und Handlungsweisen zur Bildung einer christlichen Gemeinschaft, die Regeln des Christentums sozusagen, wurden genau deshalb im sogenannten Katechismus zusammengefasst und der Bevölkerung zugänglich gemacht. Der ursprüngliche Katechismus ist ein Buch des Widerhalls (aus der wörtlichen Übersetzung aus dem Griechischen) der Botschaft Jesu an seine Jünger. Zusätzlich dazu gibt es inzwischen weitere Katechismen, die auch auf weniger traditionelle Fragen eingehen und zu moderne Themen Stellung nehmen.

Glücksspiel entgegen christlicher Grundsätze

Falls Sie sich mit der Frage des Glücksspiels und dem Für und Wider aus christlicher Sicht befassen, sind Sie damit garantiert nicht alleine. Seit vielen Jahren beschäftigt dieses Thema Christen und Theologen aus aller Welt. Religion und Glücksspiel, das ist ein heikles Thema und wird auch unter Experten immer wieder diskutiert.

Das grundlegende Problem liegt dabei darin, dass in der Bibel selbst keine Referenzen zum Glücksspiel gefunden werden können, und zwar aus einem einfachen Grund: Glücksspiel gab es bei den Israeliten der damaligen Zeit nicht. Dennoch finden sich einige Bibelstellen, die als Wegweiser für Christen bezüglich des Glücksspiels dienen können.

Diese Wegweiser zum Glücksspiel wurden in eine Handlungsempfehlung umgeschrieben und sind als solche im katholischen Katechismus unter der Nummer 2413 zu finden. Der Paragraph eröffnet mit einem faktischen Statement: „Glücksspiele und Wetten verstoßen an und für sich nicht gegen Gerechtigkeit“. Bevor Sie sich jetzt aber gleich ins nächste Online Casino stürzen, sollten Sie noch ein wenig innehalten! Denn das ist erst der Beginn der Aussage. Wer ein wenig weiterliest, merkt schnell, dass das Christentum die Sache eigentlich ganz anders sieht: Glücksspiel widerspricht dem Grundgedanken der Bibel.

Was genau ist also falsch am Glücksspiel?

Glücksspiel geht grundsätzlich auf die Idee von „Ich gewinne, jemand anders verliert“ zurück. Egoismus steht somit im Zentrum des Glücksspiels. Auch werden Habgier und Geldgier propagiert, gestärkt und im Bewusstsein verankert. Die Verlockungen und großen Versprechen lassen Gier wachsen und verführen vor allem die Armen, jene Mitglieder der Gesellschaft, die davon träumen, auch einmal den Sorgen des Alltags entgehen zu können. Am Ende jedoch gewinnen die bereits Wohlhabenden und Reichen.

Nicht jeder wird dieser Auslegung und Deutung des Glücksspielcharakters wohl auch sofort zustimmen können. Insbesondere dann, wenn Glücksspiel (häufig vor allem die Teilnahme an Lotterien) als Möglichkeit zur Unterstützung christlicher Gemeinschaften angesehen wird.

Rechtfertigt der Zweck die Mittel?

Eine Frage, die man sich in exakt dem zuvor erwähnten Fall stellen muss. Dient Glücksspiel einem guten Zweck, rechtfertigt dieser Zweck dann die Mittel? Anders gesagt: Wenn am Glücksspiel allein mit der Idee, die Gewinne für gute Zwecke und christliche Taten einzusetzen, teilgenommen wird, sollte es dann nicht in Ordnung sein? Während die augenscheinliche Motivation in diesem Fall eine überaus positive ist, so sieht die Realität häufiger leider ganz anders aus.

Fakt ist, dass nur die wenigsten Gewinner und selbst diese zumeist nur in bestimmten Anteilen Ihr Geld für gute Zwecke ausgeben. Diese Geldgier und Habsucht, die durch Glücksspiel entstehen, sind genau das, wovor das Christentum warnt und was selbst die gläubigsten Christen in solch großen Gewinnmomenten übermannen kann. Geld stellt keine Lösung dar, Geld ist nicht das, was Gott auf dieser Welt sehen möchte, Geld ist nicht das, worum es geht. Ganz im Gegenteil: „Denn Geldgier ist eine Wurzel alles Übels; …“ (Timotheus 6,10).

Steckt hinter modernem Glücksspiel tatsächlich Geldgier?

Während einige Menschen sich wohl auch heute noch dem Glücksspiel in der Hoffnung zuwenden, dadurch den Alltag bewältigen und die eigene Geldnot in den Griff bekommen zu können, geht es für die Mehrheit der Glücksspieler schon lange nicht mehr darum, eine Existenzgrundlage zu sichern.

In der heutigen Zeit dient Glücksspiel vor allem der Freizeitgestaltung, der Unterhaltung und der Entspannung. Glücksspiel ist somit nicht sinnvoll im engeren und vor allem auch im biblischen Sinne und wird somit als Verschwendung angesehen. Doch fällt in diese Kategorie nicht auch die Mehrheit aller Shopping-Trips, Besuche in überteuerten Restaurants oder viele Kinobesuche, Ausflüge und dergleichen? Eine berechtigte Frage. Zugleich gilt jedoch, dass eine verschwenderische Tätigkeit eine andere selbstredend nicht rechtfertigt. Glücksspiele gehen laut Christentum zusätzlich dazu außerdem mit einer Verstärkung von Geldgier und Habgier einher.

Moderne Christen und Glücksspiel im 21. Jahrhundert

Die Auslegung des traditionellen Christentums ist deutlich: Glücksspiel ist nicht empfehlenswert und kann hinsichtlich der christlichen Glaubensgrundsätze in diversen Punkten als widersprüchlich angesehen wird. Auch wissen wir wohl alle um die Problematiken von Spielsucht, Geldgier und potentiellen Gefahren großer Verluste.

Die persönliche Entscheidung für oder gegen das Glücksspiel liegt jedoch bei jedem Einzelnen. Sie liegt in der Hinterfragung der eigenen Motive, dem Einfluss des Spiels auf den eigenen Geist und dem Guten, das durch Glücksspiel möglicherweise entstehen kann.