Samstag, April 20, 2024
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Wenn der Ski-Weltcup in Innsbruck gastiert

Der Wintersport wird in Österreich großgeschrieben. Das gilt natürlich auch für Innsbruck. Vor allem wenn der Ski-Weltcup bzw. die Vierschanzentournee an der Bergiselschanze Halt macht, dreht sich hier alles um die waghalsigen Skispringer. Kein Wunder, gehört die Schanze doch zu den legendärsten Skisprungschanzen auf der Tournee. Auch wenn keine offiziellen Sprünge stattfinden, ist das Konstrukt allgegenwärtig, thront es doch wie ein Wahrzeichen über der Stadt. Wir stellen die Bergiselschanze und das jährliche Event genauer vor.

Die Geschichte der Bergiselschanze

Die Anfänge des Skispringens in Innsbruck reichen bis in die 20er Jahre des 20. Jahrhunderts zurück. 1927 fand das erste Springen noch auf einer Naturschanze statt, für die Nordischen Skiweltmeisterschaften 1933 wurde dann eine völlig neue Schanze errichtet. Weitere Neu- bzw. Umbauten fanden zu den Olympischen Winterspielen von 1964 und 1976 statt. Zur Jahrtausendwende entschied man sich dann zu einer erneuten Modernisierung der Schanze. Die weltberühmte Architekting Zaha Hadid entwarf das moderne Design der Anlage, wie es auch heute noch bekannt ist. Der Schanzenrekord liegt bei 138 m, aufgestellt von Michael Hayböck im Jahr 2015.

Mythos Bergiselschanze – hier werden Sieger gemach

Doch es ist nicht nur die atemberaubende Konstruktion, die der Bergiselschanze ihren Mythos verleiht. Richtung Norden gerichtet, überblicken die Skispringer im Flug das Panorama der Nordkette und fliegen quasi über die Stadt. Allerdings macht nicht nur das herrliche Ambiente das Skispringen in Innsbruck zu etwas ganz Besonderem, sondern eben auch die Datierung während der Vierschanzentournee. Traditionell handelt es sich um das dritte von vier Wettspringen. Hier trennt sich also die Spreu vom Weizen.

Es ist keine Seltenheit, dass ein Springer in den ersten beiden Sprüngen sehr gute Leistungen zeigt, kann er dies allerdings auch beim dritten Springen an der Bergiselschanze bestätigen, so steigen die Chancen auf ein gutes Gesamtergebnis. Der diesjährige Gesamtsieger der Tour, Dawid Kubacki, sprang Anfang Jänner auf Platz zwei. Derzeit ist der Pole in seiner Heimat ein ähnlich großer Star wie Robert Lewandowski, der bei von  Online Sportswetten bei William Hill mit einer Quote von 1,44 (Stand 29.01.) als Torschützenkönig für die Bundesliga gelistet wird. Auf jeden Fall macht Kubacki seine Landsleute derzeit richtig stolz und entfacht nebenbei einen neuen Skisprung-Boom in Polen.

Aufgepasst bei der Landung

Schon so manches mal hat es einen Tourneefavoriten beim Springen an der Bergiselchance erwischt. So erging es unter anderem Severin Freund im Jahr 2016 oder Richard Freitag 2018. Damals lieferte sich der Deutsche Freund ein Kopf-an-Kopf Rennen mit Peter Prevc, stürzte allerdings beim Probesprung und verdrehte sich den Rücken.

Auch Freitag stürzte zwei Jahre später schwer und zog sich einen Kreuzbandriss zu, der seine Hoffnungen auf einen Tournee-Erfolg zunichte machte. Bei seiner Landung passierte mit das Schlimmste, was einem Skispringer in dieser Situation passieren kann. Die Ski überkreuzten sich und brachten ihn zu Fall. Die Saison war somit gelaufen.

So lief das Springen 2020

Dieses Jahr gastierte die Vierschanzentournee am 3. und 4. Jänner am Bergisel. Der Japaner Ryoyo Kobayashi reiste als Titelverteidiger und aktueller Gesamtführender nach Innsbruck, nachdem er das Springen in Oberstdorf gewinnen konnte und in Garmisch-Partenkirchen den vierten Platz erreichte. 2019 gelang ihm sogar der sogenannte Grand Slam, den Gewinn aller vier Springen auf der Tournee.

Doch dieses Jahr sollte das wohl nicht sein, sodass der Japaner in Innsbruck letztlich nur auf dem 14. Rang landete. Der Norweger Marius Lindvik sicherte sich vor dem Polen Kubacki den Erfolg in an der Bergiselschanze. Aus österreichischer Sicht hervorzuheben sind außerdem die starken Leistungen von Stefan Kraft und Gregor Schlierenzauer. Letztgenannter meldete sich im ersten Durchgang mit einem starken Sprung von 127,5 Meter an der Spitze zurück.

Auch im kommenden Jahr werden wieder mehrere tausend Menschen zum Bergisel pilgern, wenn die Vierschanzentournee zu Gast in Innsbruck ist. Das Event an der atemberaubenden Skisprungchance gehört zu den Höhepunkten der Saison. Hier trennt sich die Spreu von dem Weizen in der Tourwertung.

 

Artikelvorschaubild: Innsbruck Tourismus / Bause