Sport

Running Communities als urbaner Trend

Laufen gilt seit jeher als eine der einfachsten und zugleich effektivsten Sportarten. Doch während Jogging lange als typische Individualsportart galt, erlebt es in Städten weltweit eine soziale Revolution: Running Communities. Diese Gruppen verwandeln das einst einsame Lauftraining in ein kollektives Erlebnis und bringen Menschen unterschiedlichster Hintergründe zusammen.

Ob in Berlin, Zürich, Wien oder Innsbruck – Running Communities sprießen wie Pilze aus dem Boden. Was steckt hinter diesem Trend? Welche Vorteile bieten diese Gruppen ihren Mitgliedern? Und warum werden sie sogar als alternative soziale Netzwerke betrachtet?

Foto von sporlab auf Unsplash

Vom Individualsport zum sozialen Event

Seit den 1970er-Jahren gibt es Laufgruppen, oft initiiert von Leichtathletikvereinen oder Sportgeschäften. Ihr Fokus lag jedoch auf ambitionierten Läufern, die sich auf Wettkämpfe vorbereiteten. Heute sieht das Bild anders aus. Die neuen Running Communities sprechen sowohl Anfänger als auch Fortgeschrittene an und legen großen Wert auf den Gemeinschaftsaspekt.

Ein entscheidender Katalysator dieser Entwicklung war die Corona-Pandemie. Während Fitnessstudios und Sportvereine geschlossen waren, entdeckten viele das Laufen als Alternative für sich. Apps wie Strava und Social Media spielten eine große Rolle bei der Vernetzung von Läufern. Nach der Pandemie blieb die Begeisterung für das gemeinsame Laufen erhalten, und aus einem individuellen Fitnessprogramm wurde eine soziale Bewegung.

Die Vorteile von Running Communities

1. Motivation durch feste Termine: Viele Menschen fällt es schwer, sich allein zum Sport zu motivieren. Running Communities setzen auf feste Zeiten und Treffpunkte, wodurch eine gewisse Verbindlichkeit entsteht. Teilnehmer wissen: Die Gruppe wartet – und das steigert die Motivation erheblich.

2. Neue soziale Kontakte: Großstädte können anonym sein. Running Communities bieten eine einfache Möglichkeit, neue Menschen kennenzulernen – und das in einer entspannten Atmosphäre.

3. Strukturierte Trainingspläne: Einige Gruppen bieten gezielte Trainingsprogramme, um Teilnehmer auf Wettkämpfe wie 10-km-Läufe oder Marathons vorzubereiten.

4. Sicherheit: Besonders für Frauen kann es angenehmer sein, in einer Gruppe zu laufen, statt allein durch dunkle Parks oder wenig belebte Stadtviertel zu joggen.

5. Vernetzung über Städtegrenzen hinweg: Viele Communities sind international vernetzt. Wer auf Reisen ist, kann sich in einer fremden Stadt problemlos einer Gruppe anschließen und sofort Anschluss finden.

6. Unterstützung für Anfänger: Während klassische Laufgruppen oft leistungsorientiert waren, setzen viele neue Communities auf Inklusion. Gruppen wie „Coffeerun“ bieten bewusst langsame Läufe an, bei denen das gemeinsame Erlebnis wichtiger ist als die Geschwindigkeit.

Der Einfluss der Urbanisierung auf den Laufsport

Laufen wird zunehmend ein urbanes Phänomen. Parks, Flusspromenaden und breite Gehwege dienen als Strecken, während Ampelstopps und Menschenmengen neue Herausforderungen darstellen. In Deutschland zählt Berlin zu den lauffreundlichsten Städten, gefolgt von Hamburg und Stuttgart. Diese Städte bieten eine hohe Dichte an Parks sowie zahlreiche Laufevents.

Aber nicht nur die Infrastruktur beeinflusst das Laufverhalten – auch Umweltfaktoren spielen eine Rolle. Eine Analyse zeigt, dass Städte wie Freiburg oder Aachen mit über 80 % Grünflächen ideale Bedingungen bieten. Städte mit hoher Luftverschmutzung oder vielen Regentagen stellen hingegen größere Herausforderungen für Läufer dar.

Digitalisierung

Apps und soziale Netzwerke sind die treibenden Kräfte hinter der wachsenden Popularität der Running Communities. Plattformen wie Strava und Instagram helfen dabei, neue Gruppen zu entdecken und sich zu organisieren. Besonders WhatsApp ist ein zentrales Kommunikationsmittel innerhalb der Gruppen.

Bekannte Running-Communities

  1. adidas Runners – Die wohl bekannteste Community mit Ablegern in zahlreichen Städten weltweit. Neben regulären Läufen gibt es professionelle Trainingsangebote.
  2. KRAFT Runners – Ursprünglich in Berlin gegründet, mittlerweile in zahlreichen deutschen und österreichischen Städten aktiv. Ohne Mitgliedsbeiträge, aber mit starkem Gemeinschaftsgeist.
  3. Community Trailrun Innsbruck – Jeden Donnerstag um 18:00 Uhr startet bei Rückenwind Innsbruck der DNA Trail-Lauftreff Innsbruck. Es gibt immer zwei Gruppen, sodass für jeden Läufer egal ob Anfänger oder Fortgeschritten das richtige Tempo gegeben ist. Gelaufen wird ca. 1,5h, 8-15km und 300-600hm, je nach Gruppe.

Mehr als nur Sport: Running als Ausdruck von Werten

Viele Running Communities haben laut Umfragen eines VPN-Anbieters neben dem sportlichen auch einen gesellschaftlichen Anspruch. Gruppen wie die „Black Trail Runners“ setzen sich für mehr Vielfalt im Trailrunning ein, während LGBTQ+-Communities wie „Queer Running“ sichere Räume für queere Läufer bieten. Andere Gruppen organisieren Spendenläufe oder Benefizveranstaltungen.

Die Zukunft der Running-Communities

Running-Communities haben das Potenzial, Städte zu verändern. Sie schaffen soziale Verbindungen, fördern die Gesundheit und beeinflussen sogar die Stadtplanung. Angesichts des anhaltenden Booms ist zu erwarten, dass sich immer mehr Menschen für das gemeinsame Laufen entscheiden – nicht nur, um fit zu bleiben, sondern auch, um Teil einer lebendigen, wachsenden Community zu sein.

Egal, ob du ein ambitionierter Läufer bist oder einfach nur in entspannter Atmosphäre neue Leute kennenlernen möchtest – irgendwo in deiner Stadt wartet bereits eine Running-Community auf dich!